Dirndl (Taleas Version)

Mein Dirndl ist wahrscheinlich das einzige Kleidungsstück, das ich mit großer Wahrscheinlichkeit auch noch in 20 Jahren in meinem Kleiderschrank hängen haben werde. Dirndl sind einfach zeitlos. Genau deshalb fasziniert mich das Dirndl: Ein Kleid, das sich seit über 100 Jahren stilistisch kaum verändert hat. Wenn ich jemals nach Österreich (oder zumindest nach Bayern) auswandern würde, dann stünden die Gelegenheiten, meine Dirndl wirklich tragen zu können, ganz oben auf der Liste (wahrscheinlich nur hinter Kaiserschmarren und richtig guten Brezeln).

Inhalt

Als ich letztes Jahr in Bayern war, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, die “echten Dirndl” unter die Lupe zu nehmen. Als ich wieder zu Hause war, habe ich mich gleich auf die Suche nach Stoffen gemacht. Womit ich auch schon beim ersten Punkt wäre:

Was du benötigst

  • Schnittmuster (Download unter diesem Beitrag)
  • Stoffe
  • Knöpfe oder Reißverschluss
  • 1x Kabelbinder oder Miderstäbchen
  • evtl. Borte, Band, Rüschen, o.Ä.
  • Schere, Stecknadeln, Garn, Maßband & Nähmaschine

Stoffe

Die Auswahl ist wirklich riesig. Deshalb sollte man sich zuerst überlegen, für welchen Anlass das Dirndl sein soll.
Ich habe mich für einen schlichten Baumwollstoff entschieden. Aber auch Leinenstoffe oder etwas schickere Jacquardstoffe sind gute Optionen. Für den Anfang würde ich aber empfehlen, nicht gleich zu superteuren Stoffen zu greifen (mein “Probedirndl” habe ich erst einmal aus Resten genäht).
Für das Dirndl, das du hier siehst, habe ich meine Stoffe bei Lavendels.com bestellt.
Für ein komplettes Dirndl brauchst du 3 Stoffe:

  1. für das Dirndl selbst – für mein Dirndl: Baumwollstoff, floral-grün (298cm x ….. )
  2. Für das Futter – für mein Dirndl: Baumwollstoff, weiß (150cm x 50cm)
  3. Für die Schürze – für mein Dirndl: Halbleinenstoff, Eierschale (90cm x 90cm)

Dirndlmieder

1. Stoffe zuschneiden

Nachdem du das Schnittmuster ausgedruckt und auf deine Größe zugeschnitten hast (mehr Informationen zu meinen Schnittmustern findest du hier), geht es ans Zuschneiden.
Wie oft du die Teile zuschneiden musst, findest du direkt auf dem jeweiligen Schnittmusterteil. Für das Dirndl schneidest du die Teile pro

  • 1 x aus deinem Hauptstoff und
  • 1 x aus deinem Futterstoff

aus. Wichtig ist, dass in diesem Schnittmuster keine Nahtzugaben enthalten sind, diese musst du je nach Bedarf selbst hinzufügen (in meinem Fall 1 cm)!
Ansonsten musst du dich noch entscheiden, ob du ein Dirndl mit Reißverschluss oder mit Knopfleiste nähen möchtest. Bei Schnittmusterteil Nr. 1 schneidest du dann den Stoff entsprechend der Variante nach der Anleitung auf dem Schnittmuster zu.

TIPP: Wenn du an den hier markierten Stellen bei allen Teilen etwas mehr Nahtzugabe lässt, kannst du dein Dirndl später ganz einfach weiten, falls es einmal nicht mehr passen sollte.

2. an die Nähmaschine

Beim Zusammennähen der Teile gibt es einige Besonderheiten. Zuerst nähen wir nur das Vorder- und das Rückenteil zusammen.

Du solltest also insgesamt 6 zusammengenähte Teile haben. Jeweils 3 aus Haupt- und Futterstoff. Die Nahtzugaben werden natürlich gebügelt (da das hier nur eine grobe Anleitung ist, werde ich das nicht jedes Mal erwähnen, denn das gehört natürlich immer dazu ;)).
Optional kannst du auch alle Nähte absteppen.
Als nächstes legst du die Teile aus dem Oberstoff jeweils mit ihrem Gegenstück aus dem Futterstoff aufeinander (rechts auf rechts) und nähst sie zusammen. Dabei lässt du die Unterseite und die Öffnungen an den Trägern aus.
Dann schneidest du die Nahtzugaben an allen Ecken und Rundungen ab, damit der Stoff später schön gerade liegt. Danach kannst du die Teile auf links drehen.

Anschließend werden die beiden Vorderteile auf das Rückenteil genäht. Wenn du, wie oben empfohlen, an den Innenseiten etwas mehr Nahtzugabe gelassen hast, musst du natürlich darauf achten, dass du auch bei diesem Arbeitsschritt entsprechend mehr Nahtzugabe lässt. Am besten probierst du das Kleidungsstück einmal an und steckst es so fest, dass die Naht an der Seite gut sitzt. Dann nur noch die Träger passend zusammennähen, alle Außenkanten einmal absteppen und voilà: Das Gröbste ist geschafft!

bei Reißverschluss:

Falls du dein Dirndl mit Reißverschluss nähst, springst du zunächst zum Nähen des Rockes. anschließend Nähst du dann vorne einen Nahtverdeckten Reißverschluss ein.

Bei Knopfleiste

Wenn du die Teile wie im Schnittmuster angegeben mit 4 cm Nahtzugabe zugeschnitten und mit 1 cm Nahtzugabe zusammengenäht hast, klappst du die beiden Vorderteile um 3 cm um. Wenn du andere Nahtzugaben verwendet hast, schau einfach, wie weit du die Teile umklappen musst, damit das Mieder gut sitzt. Wichtig ist, dass sich die Teile überlappen und noch genug Platz für Knöpfe und Knopflöcher bleibt.

Auf der linken Seite kannst du das Ganze einfach umklappen. Auf der Rechten Seite (die Seite, auf der später die Knopflöcher genäht werden) lässt du beim Absteppen so viel Platz, dass dein (möglichst dünner) Kabelbinder genau dazwischen passt. Diesen kann man dann in den entstandenen Kanal schieben und passend abschneiden.

Der Rock

Wahrscheinlich ist dir schon aufgefallen, dass es hier kein Schnittmuster für den Rock gibt. Das liegt daran, dass ich für den Rock nur ein Stück Stoff (298 cm x 72 cm) zugeschnitten habe. In meinem Fall habe ich also einfach die Breite meines Stoffes genommen und dann geschaut, wie lang mein Rock werden soll + Nahtzugabe. Auch hier gilt: Lieber etwas mehr als zu wenig zuschneiden.

Dann habe ich den Stoff in Falten gelegt. Wie viele und wie breit die Falten am Ende sein sollen, bleibt ganz euch überlassen. Wie genau ihr das ausrechnen könnt, werde ich hier nicht erklären. Googelt einfach nach “Dirndlrock nähen” und ihr solltet fündig werden.

Dann musst du den Rock und das Mieder zusammennähen. Zum Versäubern kannst du einfach einen Zickzackstich verwenden, wenn du keine Overlockmaschine hast.

Bei Knopfleiste

Bei deinem Kleid mit Knopfleiste musst du nur darauf achten, dass Rock und Mieder fest zusammengenäht sind. Den Rock lässt du vorne ca. 20 cm offen, damit du gut in das Kleid hineinschlüpfen kannst. Optional kannst du noch einen kleinen Druckknopf anbringen.
Dann wird natürlich noch der Saum des Dirndls genäht.

Bei Reißverschluss

Dein Reißverschluss ist vorne angenäht. Er muss so lang sein, dass du gut in den Rock hineinkommst. Wenn du den Reißverschluss eingenäht hast, nähst du einfach den Rest des Rockes unten zusammen und versäuberst ihn zum Schluss unten.

Final touches

Wenn du ein Dirndl mit Knöpfen nähst, befestigst du diese mit den passenden Knopflöchern am Ende. Ich würde dir auch empfehlen, zur Sicherheit oben noch einen kleinen Druckknopf anzubringen.

Bei den Verzierungen kann man sich ansonsten austoben.
Mein Dirndl ist eher schlicht gehalten und hat nur eine Bordüre am Saum. Da ich mir das Leben gerne noch ein bisschen schwerer mache, habe ich die “Herzlrüschen” selbst mit der Hand genäht. Es gibt aber auch viele schöne Bänder etc. zu kaufen. Diese Arbeit kann man sich also theoretisch sparen.

Noch Fragen?

Das hier ist nur eine sehr grobe Erklärung. Falls also noch Fragen offen geblieben sind, schreib mir gerne einfach über Instagram. Da antworte ich eigentlich immer auf alle Fragen.

Talea ♡

Unterstütze mich:

Teile diesen Beitrag:

Email
Twitter
WhatsApp
Pinterest